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Colin Liam
Geboren am 07.02.2013
um 13:37
53 cm – 3870g
39 cm Kopfumfang
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Ich habe ein Weilchen nichts mehr geschrieben da die Geburt anstand. Hier mal mein Bericht, wenn ihr wissen möchtet was so alles passiert ist. Wem das zu privat ist kann ja gerne einen anderen Beitrag von mir lesen. 😉
Da Colin sich in Beckenendlage befand und nicht mehr gedreht hat musste ein Kaiserschnitt gemacht werden.
Am morgen des 7. Februar sind wir pünktlich um 6:45 im Kreißsaal erschienen.
Wir wurden nach kurzem warten in einen der Geburtsräume gebracht und dort wurde ich an das CTG angeschlossen. Herztöne waren super!
Beim Vorgespräch wurde mir gesagt dass der Kaiserschnitt gegen 8:00-9:00 stattfinden sollte.
Daraus wurde leider nix!
Vor uns war noch ein geplanter Kaiserschnitt dran (Hö? Ich dachte ich war die erste?!) und eine Schwester teilte uns mit dass eventuell davor noch ein Notkaiserschnitt gemacht wird, das würde sich in den nächsten Minuten entscheiden.
Ich wäre vermutlich so gegen 10:00 an der Reihe, wenn der Notkaiserschnitt dazwischen kommt dann erst gegen Mittag.
Ich hatte solch einen Hunger! Musste ja seit 22:00 am vortag nüchtern bleiben. Mein Gott, hatte ich Lust auf ein Käsebrötchen, das glaubt ihr nicht!
Die Stunden zogen sich hin, die Wartezeit habe ich mir mit schlafen vertrieben. Marcel, der Arme hatte nur den Stuhl neben meinem Bett auf dem er natürlich nicht schlafen konnte. Aber er war sowieso zu aufgeregt um zu schlafen glaube ich.
Zwischendurch wurde noch ein Ultraschall gemacht, es hat sich nichts an der Lage geändert.
Irgendwann kam endlich ein junges Mädel herein und brachte mir ein grünes OP Hemd zum überziehen.
Sie stellte sich vor und sagte sie assistiert heute bei dem Kaiserschnitt. Ist ihr erster Tag heute!
Allerdings sprach sie nicht wirklich deutsch, ich konnte sie kaum verstehen.
Auf meine Frage hin ob ich nochmal zur Toilette dürfte kam nur ein „hmmmm“ und ich ging dann einfach.
Kurze Zeit später wurde ich auch schon in den OP Saal gebracht, Marcel musste erst einmal vor der Tür warten.
Ich sollte mich auf den Tisch setzen und konnte beobachten wie alle sich auf die OP vorbereiteten, Bestecke auspacken und sich Kittel überziehen.
Das Team war super nett und lustig, der Arzt hat mir die Zeit richtig versüßt mit seinen Späßen!
Der hat wohl gemerkt wie nervös ich war
Ich wurde verkabelt und es ging an das setzen der Spinalanästhesie.
Zunächst wurde die Stelle betäubt und dann kam die eigentliche Narkose an die Reihe. Er hat mehrfach gestochen, es war ein unangenehmer Druck von innen zu spüren aber leider hat es nicht gewirkt. Ich konnte aber sein Pieksen zu Testzwecken am Rücken noch spüren. Ich glaube er hat mit das zunächst nicht geglaubt, hat dann noch gewartet und ein weiteres Mal ziemlich doll gepiekst, wobei ich richtig zusammen gezuckt bin.
Es wurde dann der Oberarzt hinzu gerufen, der die Betäubung dann gesetzt hat.
Das war gleich ganz anders! ich habe nichts gespürt, außer die lokale Betäubung, die sich aber wie eine einfache Impfung angefühlt hat.
Ich sollte mich dann hinlegen und mir wurden die Beine hoch gelegt.
Die Betäubung fing an zu wirken, es hat sich angefühlt, als wenn meine Beine eingeschlafen sind.
Kennt ihr dieses Gefühl wenn der Fuß eingeschlafen ist und man dagegen kommt?
so fühlten sich meine kompletten Beine an. Und es ist ständig jemand gegen meine Beine oder Füße gekommen… Iiiih!
Marcel wurde dann hinzu geholt. Der sah klasse aus in seinem grünen Anzug mit Haube und Mundschutz, hätte glatt bei der OP assistieren dürfen das wäre nicht aufgefallen
Ich hatte vor der OP gesagt dass ich bitte nicht wissen möchte was sie machen und den Schnitt ankündigen, davor hatte ich nämlich angst.
Ich wurde mit Jod eingerieben und dann haben sie auch schon gesagt:
„Ach übrigens, der Schnitt wurde schon gemacht!“
„Das sagen Sie doch nur um mich zu beruhigen?!“
„Nein, wirklich!“
Ich hörte noch wie er zu seinen Assistentinnen sagte „Gleich kommt das Fruchtwasser“ und wenige Augenblicke später war Colin auch schon da.
Weil ich so klein war hing das blaue Tuch direkt vor meinem Gesicht. Er wurde kurz über das Tuch gehalten und hat ein wenig geschrien, aber nur kurz.
Ich konnte ihn kaum sehen weil die Falten vom Tuch mir die Sicht erschwert haben.
An dieser Stelle hatte ich schon leichte Tränen in den Augen.
Colin wurde zum sauber machen weg gebracht und wurde dann in einem Handtuch eingewickelt wieder zu uns zurück gebracht.
So ein süßer kleiner Fratz! Und der ist durch uns entstanden? Unglaublich!
Bis dahin war alles schön.
Die Probleme fingen jetzt erst an.
Ich bekam so langsam etwas schlechter Luft. Vielleicht geht das gleich wieder weg? Kurz gewartet, aber es trat keine besserung ein.
Ich sollte lieber mal bescheid sagen dachte ich mir.
Zu Marcel habe ich dann gesagt „bekomme schlecht luft“, aber ich glaube das war schon nur noch ein flüstern, wirklich Fit war ich nicht mehr.
Als ich die Worte ausgesprochen habe wurde mir auch schon schlecht.
Ich sollte wieder bescheid sagen wenn es schlimmer wird sagte der Arzt, aber es wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer.
Ich bekam solch eine Pappschüssel unter das Kinn gehalten und fing auch schon an zu würgen.
Naja, würgen konnte man das nicht gerade nennen, ich bekam nur noch eine Art Keuchen zu stande.
Kurz darauf musste ich wieder würgen, aber wieder nur dieses Keuchen.
Dann wurde Marcel raus geschickt.
„Ich geben ihnen jetzt was, dann geht es Ihnen besser!“ Sagte einer der Ärzte und ich sah wie er eine Spritze an die Kanüle in meinem rechten Arm ansetzte.
„Nein, das dürfen wir nicht!“ sagte der andere Arzt und nahm ihm schnell die Spritze aus der Hand.
Ach stimmt ja, gegen dieses Medikament war ich allergisch! Meine Reaktionsfähigkeit ließ zu wünschen übrig…
Mir ging es jede Sekunde schlechter und sie haben mir eine Sauerstoffmaske aufgesetzt. Ach, war das schön! So angenehm!
Aber meine Augen konnte ich nicht mehr aufhalten, viiiiiel zu anstrengend! Ich habe sie lieber geschlossen gehalten und jeden Zug von diesem Sauerstoff genossen. Herrlich!
Ich weiß nicht ob ich vielleicht ein Weilchen weggetreten war oder sie die Narkose erhöht haben oder ich einfach nur nen kleinen Filmriss habe. Irgendwann war ich wieder wach als sie mich auf mein Krankenbett rüber getragen haben.
Scheiße, wo war der geile Sauerstoff hin?!
In meinem Krankenbett angekommen haben sie mich einmal kurz aufgerichtet um etwas unter meinem Rücken raus zu ziehen, vielleicht das Tuch auf dem ich gelegen habe.
diese Bewegung ging so schnell, dass mir kurzzeitig wieder etwas schlecht wurde, aber nicht schlimm.
„Ups, das war jetzt nicht so gut für die Übelkeit, was?“ Sagte einer der Ärzte witzelnd.
„Neee, nicht direkt“ habe ich ihm noch geantwortet.
Was mich an dieses Stelle viel mehr irritiert hat waren meine Beine. Sie fühlten sich noch immer so an als wenn sie in erhöhter Position lagen und vor allem gespreizt sind.
Beim aufsetzen allerdings habe ich meine Beine sehen können, die lagen ganz normal geschlossen und gerade gestreckt mittig in diesem Krankenbett.
„Huch, was das denn, wem gehören die denn? Sind das etwa meine Beine?“ war mein Gedanke.
Ich wurde dann aus dem OP Saal gefahren und zu Marcel gebracht, der in einem der Kreißsäle mit Baby auf dem Arm auf mich gewartet hat.
Etwa eine halbe Stunde hat alles gedauert sagte Marcel (ab dem Zeitpunkt wo er raus geschickt wurde) ich hatte überhaupt kein Zeitgefühl.
Marcel hat sich dann neben mich ans Bett gesetzt und hatte die ganze Zeit Colin auf dem Arm.
Ich konnte mich noch gar nicht richtig auf ihn konzentrieren weil es mir immer noch so scheiße ging.
Das tat und tut mir immer noch voll leid, schließlich braucht ein Baby ja seine Mama. Aber ich konnte einfach nicht.
Nach einer ganzen Weile wurde er dann gewogen und gemessen und wir haben ordentlich gekuschelt. Der kleine nackig auf meiner Brust, das war so ein schönes Gefühl! Naja, eine Windel hatte er schon an.
Ich habe immer wieder gefragt wann er denn das erste Mal angelegt wird, ich hatte angst dass er Hunger hat und wollte das nicht allein machen, vielleicht mache ich ja etwas falsch.
Die Hebamme meinte allerdings dass wir damit noch etwas warten bis es mir etwas besser geht, dann würde das auch besser funktionieren.
Irgendwann nach ein paar Stunden und immer wieder Blutdruck messen war dieser dann wohl wieder in Ordnung und ich wurde die Station gebracht. In meinem Zimmer lag noch eine Frau, ich war also nicht allein.
Es wurde wieder Blutdruck gemessen, schon wieder war der im Keller! Also wurde ich wieder zurück in den Kreißsaal geschoben, dort konnte man mich besser beobachten.
Mir wurde mehrfach wieder schwindelig und ich bekam Infusionen.
Mein Baby war so toll! Wenn er einmal gequengelt hat, dann nur kurz. Es hat gereicht sein Bettchen das neben meinem stand zwei mal hin und her zu schieben und er war wieder ruhig. Vielleicht hat er gemerkt dass es mir so schlecht ging?
Dieser blöde Blasenkatheter hat angefangen mich zu nerven. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich mir gleich in die Hosen mache! Ich habe ständig „gekniffen“ damit nix vorbei geht, was aber total unnötig war. Dieses Gefühl haben aber scheinbar viele und sei normal laut der Ärztin.
Irgendwann, ich glaube es war ca 23:00 wurde ich wieder zurück auf die Station gebracht.
Meine Zimmernachbarin, selber am Tag zuvor einen Kaiserschnitt bekommen, hat immer mal wieder zu mir rüber gesehen ob es mir gut geht oder sie lieber eine Schwester rufen sollte.
Ich war wohl total blass, schon richtig grau im Gesicht meinte sie hinterher.
Am nächsten Tag ging es mir schon besser und ich sollte probieren aufzustehen.
Eine Physiotherapeutin kam zu mir und hat kleine Übungen mit mir gemacht um den Kreißlauf anzuregen, danach sollte ich mich über die Seite drehen und aufsetzen.
Sobald meine Beine aus dem Bett waren sackte mein Kreißlauf wieder zusammen und mir wurde von einer Sekunde zur anderen wieder schwarz vor Augen.
Ich habe zwei Blutkonserven bekommen da ich bei der OP viel Blut verloren habe und mein HB wert auf 5, nochwas gesunken ist. Normal wäre 13 und nach ner Geburt ca 10
Aufstehen konnte ich erst am Samstag mit Hilfe einer Schwester, die mir dann im Bad den Katheter gezogen hat. Endlich war ich den los!
Ich kam alleine jedoch nur zur Toilette und hinterher zum Hände waschen, danach musste ich mich gleich wieder setzen, mehr war noch nicht drin.
Zum wickeln habe ich lieber eine Schwester gerufen, denn das war mir noch zu Gefährlich, mich mit Baby auf dem Arm an den Wickeltisch zu stellen… lieber nicht!
Die Konstruktion hättet ihr mal sehen sollen! Ich bin nur 1,59 groß, der Wickeltisch war direkt unter meinen Brüsten wenn ich davor stand. An den Heizstrahler kam ich nicht an. In den ersten Tagen läuft man ja noch sehr gekrümmt, erst als ich wieder einiger Maßen normal gehen konnte konnte ich ihn einschalten. Allerdings auch nur wenn ich mich auf Zehenspitzen gestellt habe…
Es wurde von Tag zu Tag besser. Abends wurden die Schmerzen doller, ließen sich aber mit Medikamenten lindern.
Seit Dienstag nachmittag sind wir wieder zu Hause.
Am Tag der Entlassung mussten wir noch zum Hüftultraschall. Eigentlich kommt die Ärztin dazu auf die Station. Da aber ein Notfall dazwischen gekommen ist musste sie schnell weg und ich sollte später in ein anderes Gebäude kommen.
Ich dachte das ist ein Scherz! Ich musste quer über das ganze Klinikgelände und das zu Fuß mit meiner schmerzenden OP Narbe. Im Schnee.
Naja, immerhin hatte ich diesen neumodischen Marken-Cabriokinderwagen von Hartan zur Verfügung gestellt bekommen.
Wieso Cabrio? Wenn ich das Verdeck hoch klappen wollte ist es hinten an der Rückseite ebenfalls hoch gekommen. Zu weit schließen ging also nicht.